Haben die deutlich vermehrten Tests anlässlich der Urlaubsheimkehrer einen Einfluss auf die Anzahl der positiven Tests? Sehen wir eine zweite Welle oder sind die positiven Ergebnisse durch die erhöhte Testhäufigkeit verfälscht?

In den Kalenderwochen 32 bis einschließlich 34 kann man tatsächlich eine Abhängigkeit der positiven Tests von der Messhäufigkeit feststellen. In der 35. KW zeigt sich das nicht mehr. Die Anzahl der positiven Tests der 32. bis 34. KW sind mit Vorsicht zu betrachten. Wie sich das in den kommmenten Wochen weiterentwickelt muss abgewartet werden. Hier jetzt schon von einer 2. Welle zu sprechen, muss relativiert werden.

Abstract

Im Artikel Corona – Nur eine Testpandemie?​*​ ​[1]​ konnte man anhand der Daten vom Robert Koch Institut ​[2]​ bis zur 31. Kalenderwoche (KW) keine Abhängigkeit der Testhäufigkeit auf die Anzahl der positiven Tests herleiten. Das ist ab der 32. bis zur 34. KW nicht mehr der Fall.

Diagramm: Positive tests vs. positive Tests pro 100.000 Tests
Abb. 1: Positive Tests vs. positive Tests pro 100.000 Tests

Ab der 32. KW sieht man in Abbildung 1 eine deutliche Abweichung der normierten (pro 100.000 Tests) positiven zu den nicht-normierten (absoluten) PCR-Tests. Schaut man sich die relativen Änderungen in Abbildung 2 an, erkennt man, dass in den Kalenderwochen 32-34 die Abweichungen der relativen Zunahmen zur Vorwoche deutlich abweichen. Das lässt auf eine Abhängigkeit der positive Tests durch die Messhäufigkeit schließen.

Abb. 2: Relative Zunahme der positiven Tests zur Vorwoche

In der 35. KW lässt sich aber erkennen, dass sich die Unterschiede beider Datenreihen nicht mehr signifikant unterscheidet. Von der 34. zur 35.KW ist die Testhäufigkeit auch nicht mehr so stark gestiegen (+5%), wie in den 3 Vorwochen. Das wird in Abbildung 3 deutlich.

Anzahl Gesamttests & Änderung zur Corwoche
Abb. 3: Anzahl Gesamttests und relative Änderung zur Vorwoche

Die hier angewandte Methodik ist im Artikel Corona – Nur eine Testpandemie? ausführlich beschrieben. Alle hier zugrunde gelegten Zahlen aus ​[2]​ und die daraus ermittelten Daten und Diagramme sind in ​[3]​ online zugänglich.

Fazit

Im Zeitraum von der 32. bis einschließlich zur 34. Kalenderwoche (KW) kann man eine Abhängigkeit der Anzahl der positiven Tests zur Testhäufigkeit feststellen. Hier erzeugen die Mehrtestungen überproportional mehr positive Ergebnisse. So dass man in diesen Wochen die Zunahme an positiven Tests signifikant der Testhäufigkeit zuschreiben kann.

In der 35. KW ist dann aber keine Abhängigkeit mehr feststellen.

In den Kalenderwochen 32 bis 34 muss die Anzahl positiver Tests mit Vorsicht interpretiert werden. Eine zweite Welle lässt sich daraus noch nicht ableiten.

Quellen

  1. [1]
    Schlafschaf, “Corona – Nur eine Testpandemie?,” Corona – Nur eine Testpandemie?, 13-Aug-2020. [Online]. Available: http://schlafschaf.bplaced.net/corona-nur-eine-testpandemie.html. [Accessed: 04-Sep-2020]
  2. [2]
    Robert Koch Institut, “Situationsbericht vom 2.9.2020,” Robert Koch Institut, Sep. 2020 [Online]. Available: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Sept_2020/2020-09-02-de.pdf;jsessionid=5377C506C66820112E6A1D6C987EFF56.internet081?__blob=publicationFile. [Accessed: 04-Sep-2020]
  3. [3]
    Schlafschaf, “Google Tabelle Anzahl Gesamt- und positiver PCR-Tests pro Woche,” PCR-Tests. [Online]. Available: https://docs.google.com/spreadsheets/d/1advGeuwt-sj6EbpknDUMnpRI0oM6eA-4EW1MZW8eFDs/edit?usp=sharing. [Accessed: 04-Sep-2020]

  1. ​*​
    Details zur Methodik findet man dort.